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Ich werde oft gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen einem
Hammerflügel und dem heutigen Flügel sei.
Im Prinzip gibt es da keinen Unterschied. Der heutige Flügel ist
eigentlich auch ein „Hammerflügel“. Die Begriffe „Hammerflügel“ oder
„Fortepiano“ entstanden lediglich als Differenzierung zu Cembalo oder
Spinett, die zur Familie der sogenannten „Kielflügel“ gehören, bei denen
die Saiten mit feinen Kielen angerissen und nicht mit einem Hämmerchen
angeschlagen werden. Außerdem ermöglichte das Anschlagen dynamische
Veränderungen; je nach Geschwindigkeit des Anschlags also, laut (Forte)
oder leise (Piano) zu spielen.
Allerdings kann man nicht von „dem“ Hammerflügel im Allgemeinen sprechen.
Der Klavierbau in den Jahren von etwa 1778 (wie ihn beispielsweise Mozart
bei den Klavierbauern Johann Andreas Stein oder später bei Anton Walter
kennen gelernt hatte) bis 1850 entwickelte sich in Meilenschritten. Von
den obertonreichen, cembaloartigen Instrumenten der Zeit vor 1800
mutierten sie zu Instrumenten mit wärmerem, grundtönigerem Klang, der mit
Hilfe von bis zu sechs verschiedenen Pedalen die unterschiedlichsten
Klangfarben hervorbringen konnte. Zu diesen Pedalen gehörte das „Una Corda“
(die sogenannte Verschiebung), der „Fagottzug“, bei dem eine im
Bassbereich leicht aufgelegte Pergamentpapierrolle zu einem schnarrenden
Geräusch führt, der „einfache Moderator“, bei dem sich ein Filz zwischen
Saiten und Hammerköpfe legt, der „doppelte Moderator“ (entsprechend zwei
Filze), das „normale“ rechte Pedal (also die „Dämpfungsaufhebung“) und als
kurioser Höhepunkt der „Janitscharenzug“ mit Pauke und Klingel!
Diese Zeit des „Biedermeier“, welche die goldene Zeit von Klavierbauern
wie Michael Rosenberger, Nanette Streicher und besonders von Conrad Graf
oder Johann Fritz war auch die Zeit, in der die selten zu hörende
Duo-Kombination Gitarre und Hammerklavier ihre Blüte hatte.
Danach „verschwanden“ diese Pedale wieder. In der weiteren Entwicklung
wurden die Hammerköpfe, die bisher mit Leder bespannt waren, mit immer
dickeren Filzen bespannt, in den reinen Holzkonstruktionen des
Flügelkorpus wurde zunehmend mehr Stahl verwendet. Die Entwicklung der
Klavierspieltechnik ging Hand in Hand mit der Entwicklung des Klavierbaus.
Komponisten-Virtuosen wie L. v. Beethoven und vor allem F. Liszt gingen
oft an die Grenzen der „Strapazierfähigkeit“ eines Flügels. So war es für
jeden Klavierbauer eine Herausforderung, den steigenden mechanischen und
klanglichen Ansprüchen gerecht zu werden. Das betraf auch das
Klangvolumen, die Tragfähigkeit des Tones in immer größeren Sälen, u.v.a.
Ich möchte nicht Ihre Zeit rauben, aber es ließe sich noch so viel mehr
über die Veränderungen sagen. Jedenfalls ging die Entwicklung weiter bis
zu den voluminösen Konzertflügeln der Gegenwart.
Heute stehen die drei Instrumenten-Gattungen Kielflügel, Historischer
Hammerflügel und ihre Nachbauten sowie der moderne Konzertflügel als
eigenständige Instrumente mit ihren spezifischen Klanglichkeiten
nebeneinander. Von Glück kann man sagen, dass die faszinierenden Reize der
klar definierten Klangfarben von Fortepianos auch als solche wahrgenommen
werden und diese Instrumente nicht, wie es lange Zeit üblich war, als
unfertige Vorstufen des modernen Flügels erachtet werden.
Sich auf beiden Instrumenten gleichermaßen zuhause zu fühlen ist
hochgradig inspirierend. Es ist spannend, beispielsweise ein Werk von
Mozart auf dem Hammerflügel zu erarbeiten und zu „erkunden“ und dasselbe
Werk dann mit den gewonnenen Ideen auf dem modernen Flügel zu spielen.
Genauso gewinnen die Werke von romantischen Komponisten, beginnend
natürlich mit Schubert, später Chopin, Schumann oder Mendelssohn und viele
andere, völlig neue klangliche Dimensionen. Ein wahres Vergnügen!
Programm I
Die Klavierwerke von Wolfgang Amadeus Mozart
Zyklische Gesamtaufführung einer Art „Biografischen Anthologie der Klavierwerke W. A. Mozarts“ mit CD-Dokumentation
In Planung ab Saison 2009/2010
Programm II
Ein Haydn-Klavierabend
Programm III
Werke von Frédéric Chopin
(24 Préludes op.28, Balladen etc.)
mit Gitarre
Werke von A. Diabelli, F. Carulli, J. N. Hummel, u. a.
mit Sopran
Lieder von J. Haydn, W. A. Mozart und L. v. Beethoven
mit Violoncello
Sämtliche Werke für Violoncello und Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy
(in Planung für 2009)
mit Violine
ausgewählte Sonaten von W. A. Mozart frühe Sonaten von L. v. Beethoven
mit Bläserensemble
Werke von W. A. Mozart, L. v. Beethoven und F. Danzi
mit Sprache
„Mit Wolferl auf Reisen“ (mit Anush Manukian)
ein Kinderkonzert mit Hund, Vogel, Cembalo und Fortepiano
Werke für Clavier und Orchester von J. S. Bach, J. Haydn, W. A. Mozart, F. X. Mozart
(in Planung)
und L. v. Beethoven.;
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